OKRs – Gamechanger oder Zielemanagement 2.0?

Mit Hilfe von „Objectives and Key Results (OKRs)“ erreichen Unternehmen eine schnelle und hohe Ausrichtung an für sie strategisch relevanten Zielen bei gleichzeitiger hoher Autonomie und Lösungskompetenz in Ihren Teams. Inspiriert durch Peter Drucker’s “Management by Objectives” entwickelte Andy Grove in den Siebzigerjahren bei Intel eine Methode Unternehmensziele klar und einfach strategisch zu strukturieren, sie zu formulieren und zu kommunizieren. Gleichzeitig entwickelte er einen agilen Prozess zur wiederkehrenden Reflexion und Neuausrichtung dieser Ziele. Als dann 2013 Google der Welt eröffnete mit dieser Methode zu arbeiten wurden kleine wie große Organisationen auf der ganzen Welt aufmerksam.

Objectives

Objectives sind qualitative, richtungsweisende und motivierende Ziele, welche nur schwer zu erreichen sind. Die Idee dahinter: für ambitionierte Ziele strengt man sich mehr und entdeckt oft im Nachhinein welches Potenzial tatsächlich in einem (Unternehmen, Menschen, ..) steckt. Dies wird auch gerne als Stretch-Goals bezeichnet. Aber Vorsicht! Die Grenze zwischen Ambition und Demotivation ist schwierig auszumachen und je nach Kulturkreis unterschiedlich schnell erreicht.

Objectives sind klar, einfach und positiv formuliert. Sie geben eine Zielsituation oder Zustand wieder und keine Aktivitäten. Sie orientieren sich an mittelfristigen Zielen, welche wiederum von der Vision des Unternehmens abgeleitet sind. Diese Hierarchie soll sicherstellen, dass die Organisation sich im Rahmen ihrer DNA weiterentwickelt und erfolgreich auf dem Markt agieren kann.

Key Results

Ob ein Objective erreicht ist definiert sich in den quantitativen Metriken, den Key Results. Dabei wird ein Objective durch zwei bis fünf Key Results gestützt, welche darlegen wann (bzw. wie) das Ziel erreicht ist. Sie sind eindeutig messbar und terminiert („No number, no key results“).

Beispiele

Objective/Zielsetzung: Unser Unternehmen soll viral gehen! 

Key Results/Schlüsselergebnisse: 

  • 100.000 Aufrufe auf unserem Youtube-Kanal
  • 10.000 neue Follower auf Instagram
  • Organischen Traffic auf der Website um 20 Prozent gestiegen 

Objective/Zielsetzung: Wir sind Online-Champs, wenn’s um unseren Kunden-Support geht!

Results/Schlüsselergebnisse: 

 80% der Kundenanfragen erreichen uns über unser Online Ticket System
 1.000 aktive Nutzer unserer mobilen Support App
 90% aller Online-Tickets werden in 72 Stunden gelöst
 90% Kundenzufriedenheit auf Basis der automatisch versendeten Umfrage im Anschluss an das Lösen des Tickets

Der Prozess

Um erfolgreich mit OKRs arbeiten zu können, reicht es nicht einmalig Objectives und Key Results zu definieren und zu hoffen, dass die gesamte Organisation sich ab sofort daran orientiert und ggf. sogar Ihre Arbeitsabläufe ändert. Hierfür gibt es einen dedizierten Prozess, der die Erstellung, regelmäßige Statusentwicklung, Reflexion und Anpassung organisiert. Ein OKR Zyklus dauert zwischen drei und sechs Monaten und beginnt stets mit dem OKR Planning.

Die Beteiligten informieren sich gegenseitig über ihre geplante Zielerreichung, um Abhängigkeiten zu identifizieren und Zielkonflikte zu vermeiden. Jedes OKR Team verpflichtet sich selbst auf die Erreichung ihrer Ziele. Wenn aus logistischen Gründen nicht alle Teams ihre OKR zur gleichen Zeit am gleichen Ort planen und aufeinander abstimmen können, macht eine nachfolgende Phase für gegenseitiges Feedback zu den jeweiligen OKRs Sinn. Diese Phase nennt sich auch Drifting Phase. 

Im Anschluss folgt die regelmäßige Betrachtung des Fortschritts der Zielerreichung im sogenannten Weekly. Das Meeting dient der gegenseitigen Synchronisation, Aufdeckung und der möglichen Eskalation von Hindernissen. 

Am Ende der Integration stehen Review und Retrospektive. Beim Review werden die jeweiligen Zielerreichungen, sowie Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren präsentiert und sich gegenseitig Feedback gegeben.

Das Ziel der Retrospektive ist es, die gemachten Erfahrungen mit dem OKR Prozess aus dem abgelaufenen Zyklus zu reflektieren. Basierend auf den daraus gewonnenen Einsichten werden Verbesserungspotentiale identifiziert und Vereinbarungen darüber getroffen, was die Teams im kommenden Zyklus anders machen möchten.

Die Retrospektive findet auf zwei Ebenen statt. Einmal innerhalb des Teams, analog zu einer Retrospektive in einem Scrum Team. Darüber hinaus kann aber auch der teamübergreifende Austausch wichtig sein, um auch hier Verbesserungspotentiale zu identifizieren, wie sich Teams besser unterstützen können. Je mehr Überschneidungen es innerhalb der Teams im Zielsystem gibt, desto wichtiger ist diese gemeinsame Retrospektive.  Im Anschluss beginnt ein neuer Zyklus erneut mit dem Planning.

OKRs einführen!

Je nach Größe und Struktur Ihres Unternehmens kann es notwendig werden eine eigene OKR Architektur zu entwickeln, um die gesamte Organisation in allen Teilaspekten auf die größeren strategischen Ziele auszurichten. Netflix, LinkedIn, Google und Co. strukturieren Ihre Aktivitäten nicht mittels einer Hand voll Objectives, die sich an der Vision orientieren, hier gibt es mehrere Ebenen die Hand in Hand funktionieren müssen und OKR Coaches bzw. Master, die den Prozess begleiten. Wenn Sie sich für das Thema OKR interessieren und mehr darüber erfahren möchten, wie auch Sie davon profitieren können, dann kontaktieren Sie uns gerne!

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Magazin